Stahlwandpool eingraben - Vorteile, Nachteile + Anleitung
Stahlwandpool eingraben - ist das überhaupt notwendig?
Bei den meisten Stahlwandpools hast du die Wahl, ob du diese in den Boden versenken willst oder nicht. Doch manche Schwimmbecken müssen ein den Boden eingegraben werden. Zumeist sind das jene Pools, deren Beckenwände 150 cm oder höher sind. Auch ovale Stahlwandpools mit einer niedrigeren Wassertiefe müssen eingegraben werden, wenn diese keine seitlichen Stützen verbaut haben. Andererseits gibt es selten wiederum Modelle, die nicht für das Versenken geeignet sind. Beispielsweise gilt das für den Steinbach "New Splasher Secure" Stahlwand Pool.
Ratgeber: Sollte man den Pool versenken oder nicht?
Natürlich stellt sich diese Frage nur bei jenen Pools, bei denen dies herstellerseitig überhaupt möglich ist. Schauen wir uns einfach Argumente an, die dafür sprechen und jene, die dagegen sprechen:
Vorteile:
- Für viele wirkt ein Stahlwandpool erst im eingegrabenen Zustand wie der ersehnte Traum-Pool, der sich perfekt im Garten einfügt.
- Der Einstieg in den Swimmingpool fällt leichter
- erhöhte Stabilität (die aber auch freistehend schon sehr gut ist!)
- kann zusätzlich stärker isoliert werden als freistehend
- bei Wind: Weniger Wärmeverluste
Nachteile:
- Leichter zugänglich für Tiere und Kinder (bei teilweiser Versenkung kann man diesen Faktor entschärfen)
- hohe Kosten und viel Aufwand beim Aufbau
- die Poolwände nehmen keine Sonnenergie auf
- Sofern kein versenkter Technikschacht gebaut wird, braucht es zwingend eine selbstansaugende Sandfilteranlage (+Rückschlagventil)
- Bei einem Mietverhältnis kann es Ärger geben, da dies ein intensiver Eingriff ins Grundstück ist
- verlängert deutlich die Zeitdauer, bis der Swimmingpool betriebsbereit ist
- nach den Arbeiten mit Beton sind Stahlwandpools sprichwörtlich immobil: Eine Ortsverlagerung im Garten oder gar zu einer anderen Immobilie sind ausgeschlossen
Fazit: Du solltest dir intensive Gedanken machen, wie sehr du die einzelnen Aspekte gewichtest. Da viele Faktoren mit individuellen Gegebenheiten und auch mit persönlichem Geschmack zu tun haben, ist unsererseits eine pauschale Empfehlung nicht möglich. Solltest du dich entscheiden, deinen Stahlwand-Pool in die Erde zu versenken, so kannst du nun folgende Anleitung verwenden:
Stahlwandpool eingraben: Die Anleitung
Zuerst geht es um die Vorbereitung: Stelle sicher, dass du alle notwendigen Werkzeuge und Utensilien hast, um den Poolbau zu realisieren. Hier eine Auflistung mit optionalen und notwendigen Dingen:
- Zement
- Kies mit Körnung 0/8 (für Magerbetonmischung)
- Anmachwasser
- optional: Rolltschotter (für eine Drainage, bei wasserundurchlässigen Böden)
- optional: 5cm XPS Styrodurplatten für den Boden (weniger Wärmeverluste ans Erdreich)
- optional: 2cm Styroporplatten für Wände
- Maßband
- Säge (manchmal müssen Bodenschienen oder Handläufe leicht gekürzt werden)
- Wasserwaage (zusätzliche Richtlatte ist stark empfohlen)
- Armiereisen für Betonplatte
- optional: Markierungsspray oder ähnlicher Artikel
- Schutzvlies
- Baufolie
- Drunterleisten
- etwas Draht
- optional: Ein Gerät wie ein Rotationslaser zur Tiefenfeststellung
- bei runden Stahlwandpools: Schnur und Stahlbolzen
- ideal: Bagger für den Aushub - Die Nutzung einer Schaufel bedeutet extrem viel Aufwand
- Möglichkeit, den Aushub abzutransportieren
- Großer Eimer oder Schubkarre zum Mischen von Magerbeton
Der Aufbau sollte an möglichst windstillen Tagen stattfinden. 2 Personen sind das absolute Minimum. Mit 3-4 Personen wird der Aufbau vor allem bei größeren Stahlwandpools merklich leichter.
Technikschacht: Ja oder nein?
Bevor es an die Arbeit geht, solltest du diesen Punkt gut überlegen. Ein Technikschacht erlaubt es, die Sandfilteranlage und weitere Pooltechnik unterirdisch zu positionieren. Das kann die Optik deines Stahlwandpools deutlich verbessern, aber auch die Lautstärkebelastung durch deinen Sandfilter erheblich mindern. Ebenfalls kann ausgeschlossen werden, dass deine Sandfilteranlage trockenläuft. Sie muss in solch einer Konstellation auch nicht mehr zwangsläufig selbstansaugend sein. Das sind natürlich tolle Vorteile, aber Arbeitsaufwand, dauerhafter Platzverbrauch und Kosten steigen nochmals an. Der Technikschacht sollte hinsichtlich der Größe 1,5 x 1,5 x 1,5 Meter oder mehr messen. Ist der Schacht kleiner, so werden Wartungsarbeiten sehr umständlich. Beachte, dass Wasser, welches in den Technikschacht eindringt (oder durch Kondensation entsteht) mittels Bodenablauf die Möglichkeit gegeben werden muss, zu versickern.
Stahlwandpool eingraben: Umsetzung
Legen wir mit den praktischen Schritten los:
Schritt 1: Boden markieren
Wird dein Pool mehr als 45-50 cm tief eingegraben, so ist eine Magerbetonfüllung zwingend notwendig. Das heißt, dass du bei einer Magerbetonfüllung entsprechend mehr ausheben musst. Du solltest je Seite und je nachdem, ob du auch seitlich anzubringende Isolierungen einsetzen willst ca. 15-25 cm Platz hinzurechnen. Gehen wir kurz zwei Beispiele durch, jeweils mit einer Pool-Größe von 350x120 cm. a) Versenkung um 40 cm - ohne Magerbetonfüllung: Ein Aushub mit einem Durchmesser von ca. 355-360 cm reicht aus. b) Das Schwimmbecken wird 60 cm oder mehr versenkt - du musst die Magerbetonfüllung berücksichtigen. Da du eine zusätzliche Isolierung mit Styropor zur Seite hin willst, solltest du also eine Fläche mit einem Durchmesser von 390 cm markieren. Bei Rundpools kannst du in der Mitte im Boden einen Metallstab einschlagen und daran eine Schnur befestigen. Ziehe die Schnur passend dem Radius lange und halte sie stramm. Nun kannst du einen Kreis abgehen und die Aushubfläche währenddessen mit einem Farbspray markieren.
Schritt 2: Der Aushub
Nun muss die Erde entfernt werden. Ist dein Stahlwandpool größer als 4 Meter und muss tiefer als 40cm vergraben werden, so wird der Einsatz eines Baggers dringend empfohlen! Beachte, dass du bei der Tiefe des Aushubs eine Bodenplatte aus Beton, eine Drainageschicht aus Kies und eventuell XPS Styrodurplatten berücksichtigen musst. Die Betonplatte selbst sollte ca. 15 - 20 cm dick sein. Je nach Situation kann aber eine hiervon abweichende Dicke notwendig sein. Die XPS Platten ca. 4-5 cm. Bei eher wasserundurchlässigen Böden wie Lehm empfiehlt sich eine ca. 10-20 cm dicke Schicht aus Rollschotter. Berücksichtige diese Dinge bei der Tiefe, die du graben willst. Entsorge nicht sofort sämtlichen Aushub - vermutlich wirst du einen kleinen Teil zum Ausfüllen der Poolwände später noch brauchen.
Gerade Boden: Sonst wird es mit dem Eingraben des Stahlwandpools nichts
Ist der Aushub fertig? Toll! Nun musst du aber mittels Wasserwaage (ideal in Kombination mit einer Richtlatte) überprüfen, ob der Boden überall gerade und eben ist. Es muss zwar noch nicht absolut perfekt sein, weil noch eine Betonplatte darüber kommt, aber dennoch empfehlen wir nach Möglichkeit schon hier sauber zu arbeiten.
Schritt 3: Die Bodenplatte
Eine Bodenplatte aus armierten Beton wird dringendst empfohlen. Auch wenn das Erdreich sehr fest wirkt, so können die Wassermassen in Zusammenarbeit mit Witterungseinflüssen dafür sorgen, dass dein Schwimmbecken absinkt. Ebenfalls problematisch kann Wurzelwachstum sein: Diese können selbst deine Poolfolie beschädigen oder Steine gegen die Poolfolie drücken. Ebenfalls hilft eine Betonplatte dabei, einen absolut ebenen und geraden Poolboden zu erreichen. Das schaut am Ende nicht nur schöner aus, sondern verhindert einseitige Belastungen deines Schwimmbeckens. Kurz: Eine Bodenplatte aus Beton lohnt sich über die Jahre.
Schotter als Drainage
Du kannst eine 25cm dicke Schotterschicht verteilen. Allerdings musst du diese unbedingt verdichten - nutze am besten eine Rüttelmaschine. So solltest du diese Schicht auf ca. 20cm verdichten können.
Baufolie
Wir empfehlen dir, auf die Schotterschicht eine Baufolie zu legen. Diese verhindert, dass dein verwendeter Beton übermäßig Wasser verliert.
Armierung
Dein Pool soll stabil für viele Sommer über ohne Probleme genutzt werden können. Verwende also Stahlgitter zur Armierung. Nutze Drunterleisten, damit die Stahlgitter nicht direkt am Boden anliegen. Fixiere die Stahlstäbe mittels Draht, so dass einfließender Beton diese nicht verschiebt.
Pool eingraben: Beton gießen, verteilen und trocknen
Wichtig: Für die Betonplatte verwendest du keinen Magerbeton. Es wird hierfür normaler Beton eingesetzt, damit der Untergrund maximal stabil wird. Lasse dir Beton mit einer 0-16 Körnung liefern. Praxistipp: Bestelle lieber ein klein wenig mehr, als du berechnet hast, damit du etwas Puffer bei unvorhergesehenen Dingen hast. Ziehe die Betonschicht glatt und achte unbedingt darauf, dass deine Betonplatte perfekt eben ist! Fülle etwaige Löcher auf und sie hier besonders genau. Etwaige Dellen sind dauerhaft spürbar und würden auch Poolroboter eventuell Probleme bereiten. Nun muss der Beton trocknen - Versuche den Zeitraum für die Trocknung auf ungefähr vier Tage zu bringen. Ist es heiß und trocken, so musst du etwas Feuchtigkeit nachgeben, damit die Bodenplatte nicht zu schnell trocknet.
Weitere Schritte beim Aufbau
Vlies, Styrodur, Klick Vinyl?
Legen nun ein Pool-Vlies aus, um deiner Poolfolie extra Schutz zu geben. Willst du für bessere thermische Eigenschaften isolieren, so kannst du zuerst mit sehr festen Styrodurplatten (es gibt unterschiedliche Härtegrade) anfangen. Gebe darüber Klick-Vinyl, um die Styrodurplatten vor Punktbelastungen zu schützen . Denn sonst gibt es möglicherweise Dellen im Boden!
Aufbau des Schwimmbeckens
Baue nun deinen Stahlwandpool auf. Verlege zuerst die Bodenschienen und passe dabei auf, dass du sie nicht mit dem Handlauf verwechselst! Die Stahlwand ist sehr empfindlich gegenüber Wind - eine zweite Person sollte dir beim Formen und Halten helfen. Bei größeren Modellen kann sogar eine dritte Person sehr hilfreich sein. Behalte eine Säge in Bereitschaft - manchmal können Handlauf und die Bodenschiene länger als die Stahl Wand sein. Dann muss gekürzt werden. Steht die Stahlwand, dann kannst du nun die Folie einhängen und am Handlauf befestigen.
Magerbetonfüllung und Wandisolierung
Dein Becken steht? Super! Nun solltest du idealerweise Material wie Styropor verwenden und dieses an die Poolwände anbringen. Ca 2 cm sind optimal. Danach kannst du eine Hinterfüllung mit Magerbeton vornehmen. Lasse zuerst 40 cm Wasser (nicht mehr!) ein deinen Stahlwandpool ein. Danach füllst du die Lücke außerhalb des Pools bis aus 30 cm mit erdfeuchten Magerbeton. Der Magerbeton sollte in einer Mischung von 1:8 (Zement zu 0/8er Kies) unverdichtet und erdfeucht hinterfüllt werden. Nun wiederholst du diesen Schritt. Lasse dir aber hierfür ein paar Stunden oder einen Tag Zeit. Beachte: Der Wasserstand sollte stets etwas höher als die Magerbetonfüllung sein.
Stahlwandpool eingraben: Es ist vollbracht!
Wunderbar - alles, was jetzt noch folgt ist eher optischer Natur. Klar: Das Anschließen von Einhbauskimmer, Sandfilteranlage und Co. ist noch zu machen - aber die wirklich große Arbeit wurde vollbracht. Für das Anschließen von Sandfilter und Co bereiten wir noch entpsrechende Ratgeber vor. Unsere Empfehlung: Es gibt kaum etwas schöneres, als einen beheizten Pool. In unserem Ratgeber "Pool heizen - so holst du das meiste raus!" geben wir zahlreiche nützliche Praxistipps für warmes Wasser im Pool.
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